Die positiven Effekte von regelmäßiger Bewegung auf das Immunsystem sind wissenschaftlich belegt und stellen somit eine optimale präventive Maßnahme dar, um den Körper gegen Umwelteinflüsse – wie COVID-19 – zu stärken. Ein präventives Training des Immunsystems erfolgt durch moderate Belastung über einen längeren Zeitraum hinweg, wobei ein Übertraining vermieden werden sollte. Walken, Wandern oder Golf eignen sich dabei besonders gut.
Movement is Medicine
Sport und Bewegung ist Medizin
Das Corona Prevent Programm
Genau dafür hat das Experten-Team des Instituts für ChronoPsychologie und ChronoMedizin an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien das Programm CORONA PREVENT entwickelt, das zeigt, wie Sie jetzt Körper, Geist und Familie gegen auftretende Viren in einer sich verändernden Umwelt stärken können.
Dieses Programm führt Sie durch die Fragestellungen:
- Wie kann ich meine eigene Risikosituation erkennen?
- Welche Maßnahmen sind für mich sinnvoll?
- Was muss ich tun um auch in Zukunft gesund zu bleiben?
Mit diesem Programm wollen wir Sie und Ihre Familien dabei unterstützen, gesund durch die Krise zu kommen und dazu noch diese Krise als Chance für Ihre eigene Gesundheit zu nutzen!
Durch Bewegung das Immunsystem stärken
Bewegung ist Teil eines gesunden Lebens und sollte als Medizin gelten. Eine „Medizin“ hat neben wichtigen und erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen, das gilt auch für Sport und Bewegung. Alles was hilft, kann auch schaden – die Dosis ist entscheidend.
Wer Sport und Bewegung als Medizin einsetzen will, tut gut daran, grundlegende Erkenntnisse der Sportmedizin zu verstehen und zu berücksichtigen. Eine „Medizin“ hat neben wichtigen und erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen, das gilt auch für Sport und Bewegung. Alles was hilft, kann auch schaden – die Dosis ist entscheidend.
Bis Mitte der siebziger Jahre konzentrierte sich die sportmedizinische Forschung auf die Auswirkungen des Trainings auf das Herz-Kreislaufsystem. Erst später wurde der Einfluss der Bewegung auf verschiedenste Stoffwechselprozesse untersucht. Neuere Forschungen widmen sich den Auswirkungen des Trainings auf das Immunsystem. Das gibt uns erstmals die Möglichkeit, einen ganzheitlichen Ansatz in der Beurteilung des Zusammenhangs zwischen Sport bzw. Bewegung und der Gesundheit zu wählen.
Welche Effekte auf das Immunsystem sind beim Training zu erwarten?
Eine Belastung löst deutliche strukturelle und funktionelle Veränderungen des Blutbildes aus:
- Besonders interessant ist die, bereits nach wenigen Sekunden einsetzende Vermehrung der natürlichen Killer Zellen (NK-Zellen). Diese NK-Zellen spielen in der
- Akut-Abwehr von Viren und Tumorzellen eine entscheidende Rolle. NK-Zellen sind sozusagen die schnelle Eingriffstruppe des Immunsystems (Poznanski et al. 2018).
- Training mobilisiert auch die anderen Abwehrzellen. So kommt es zu einer deutlichen Vermehrung von Granulozyten, der T- und B-Zellen und von Monozyten (Campbell et al. 2009). Diese Mobilisierung des gesamten Abwehrsystems ist eine Art „General-Mobilmachung“ unseres Abwehrsystems, entsprechend der Polizei und des Militärs des Immunsystems.
- Sport und Bewegung führt zu einer leichten Erhöhung von Akut Phase Proteine und Interleukin-6 (IL-6) im Serum.
All diese Blutbildveränderungen schützen unseren Körper in der Zeit der Anstrengung, vor allem wenn diese nicht übermäßig ist und nicht zu lange dauert. Der Gipfel der Abwehrbereitschaft scheint durch eine moderate Belastung von etwa 45 Minuten erreicht zu werden. Diese Belastungszeit ist etwas kurz, wenn man die übrigen Vorteile des moderaten Trainings nützen will. In jedem Fall kommt es bei regelmäßiger Bewegung zu einer Art Trainingseffekt des Immunsystems. Sport dient also der Verbesserung der Immunantwort (siehe Campbell and Turner 2018; Dhabhar 2018; Nieman and Wentz 2019; Walsh et al. 2011). Gleichzeitig wird unser Körper trainiert, besser mit viralen Infekten wie COVID-19 umzugehen.
Nach dem Training fällt die Zahl der Abwehrzellen wieder. Dieser Abfall ist etwa zwei Stunden nach der Belastung am deutlichsten. Das Immunsystem wurde aber positiv aktiviert und es kommt zu einer Erneuerung von Zellen des Immunsystems. Stammzellen wandern aus und beschädigte oder nicht intakte Immunzellen gehen unter.
Von moderaten Sporteinheiten profitieren sowohl gesunde als auch chronisch kranke Menschen ungeachtet des Alters (Campbell and Turner 2018; Duggal et al. 2019).
Was ist wichtig zu beachten?
- Dosis macht die Medizin = Trainingsintensität muss individuell angepasst sein
- Art der Medizin = welche Bewegung, welche Sportart
- Zeitpunkt der Einnahme der Medizin = Zeitpunkt der Durchführung, Trainingszeit
- Dauer der Medikation = Durchführung und Trainingsdauer
- Umgang mit Nebenwirkungen = Regeneration, Schlaf, Nahrung
- Therapieziele = Trainingsplanung und Trainingssteuerung
- Psyche und Emotionen = Hirnstoffwechsel
- Zelluläre Auswirkungen: Epigenetik, Zellveränderung, Mitochondrien, Enzyme
Welche Sportarten sollten gewählt werden?
Sportarten, die eine moderate Belastung über einen längeren Zeitraum ermöglichen, eignen sich besonders gut zur Stärkung des Immunsystems. Es geht also darum, den Körper über einen längeren Zeitraum mit einer geringen Herzfrequenz zu belasten.
- Wandern, Walken, leichtes Joggen
- Golfen
- E-Bike, langsames Radfahren
- Paddeln, Surf Ski
- Langlauf, Schneeschuh-Wandern im Winter
Übertraining des Immunsystems
Wird das Immunsystem einem zu langen und/oder zu intensiven Training ausgesetzt, kommt es zu dem sogenannten Open-Window-Phänomen: Während einer langen starken körperlichen Belastung steigt die Zahl Abwehrzellen im Blut besonders schnell. In der folgenden Phase der Regeneration nimmt die Zahl der Natürlichen Killerzellen, Monozyten, Granulozyten und Lymphozyten jedoch sehr schnell ab. Die Folge dieser Reduktion an Abwehrzellen ist eine vorübergehende Abwehrschwäche und damit eine erhöhte Anfälligkeit vor allem für virale Infekte wie z.B. COVID-19.
Genau hier setzt das CORONA PREVENT Programm des Chrono Instituts der Sigmund Freud PrivatUniversität an: Mit einem individuell maßgeschneiderten Gesundheitsprogramm wird der eigene Körper vor Ansteckungsrisiko gestärkt, die Immunabwehr verbessert und die Gesundheit langfristig gefördert.
Dr. Med. Robert Kocher
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie, Onkologe, Sportarzt für nationale und internationale Vereine